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Li Tai-Pe: Singende Gespenster


Li Tai-Pe lebte in China von 701 bis 762 nach Christi Geburt. Als ewig trunkener, ewig heiliger Wanderer wandert er durch die chinesische Welt. Kunstsinnige Herrscher beriefen den erlauchten Vagabunden an ihren Hof, und oft genug erniedrigte sich der Kaiser – und erhöhte sich zum Sekretär des Dichters. (…) Li Tai-Pe starb im Rausch, in dem er bei einer nächtlichen Bootsfahrt aus dem Kahne fiel. Die Legende lässt ihn von einem Delphin erretten, der ihn, während in den Lüften engelhafte Geister ihn betreuen, aufs Meer hinaus und in die Weite der Unsterblichkeit entführt.
Sein Volk vergötterte ihn und errichtete ihm einen Tempel; der kunstreichste der chinesischen Lyriker wurde auch der volkstümlichste. Noch heute genießt er in China, dem klassischen Lande des Literatentums, ein Ansehen, wie es nicht einmal Goethe bei den Deutschen genießt. Während eifrige Kommentatoren fortgesetzt am Werke sind, seinen Versen spitzfindige, tiefsinnige und geistreiche Erklärungen unterzulegen, singen junge und alte Burschen seine unsterblichen Lieder auf den Straßen.

 

So weit Klabund, der deutsche Übersetzer Li Tai-Pe´s Gedichte; selbst ein Dichter, der in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts den Expressionisten nahe stand. Die verwandtschaftliche Beziehung ist spürbar, es ist eine Übersetzung, die sicher expressionistische Züge hat. Aber können wir uns in die Lyrik Li Tai-Pe´s (der auch Li Bai oder Li Po genannt wird) und des achten Jahrhunderts hineindenken, ohne dass uns ein begeisterter Dichter/Übersetzer nicht die Überfahrt einigermaßen sichert? Mir begegnete die klabundsche Übersetzung, die ich nebenbei las, als ich vor Jahren das Buch mit Gedichten von Klabund in Arbeit hatte. Sie faszinierte mich; und obwohl ich später andere Übersetzung kennen lernte, blieb die von Klabund für mich „die“ Übersetzung der Gedichte von Li Tai-Pe.

Etwas in einem reift immer. Und was da schlummert, das bleibt latent vorhanden, wenn es einem nah ist. Nun, jetzt war es eine spontane Entscheidung, eine Auswahl von 25 Gedichten Li Tai-Pe´s in der Übersetzung von Klabund in eine Buchform zu bringen. Mit Holzschnitten versehen, die ich meist in besonderes Schwarzpappelholz schnitt, Holz von einem Baum, der mal hundert Meter von meinem Atelier entfernt stand. Der dem Dorf wohl zu viel Schatten spendete und schließlich gefällt wurde. Aus dem ich bereits etliche große Figuren schnitt und bemalte. Von denen einige Restplatten zu Druckplatten wurden, weil mich ihre reizvollen Formen zu den Illustrationen für dieses Buch verführten.
Das 63. Buch im Svato Verlag, Hamburg 2013

 

Li Tai-Pe: Singende Gespenster – 25 Gedichte /Übersetzung von Klabund. Mit 13 farbigen Holzschnitten.

Ausgabe A – Luxusausgabe – zwölf Exemplare, römisch nummeriert von I bis XII, sind auf 200 g Bütten gedruckt.
Dieser Ausgabe liegen eine Zusatzgrafik und eine Originalzeichnung von mir bei; zusätzlich ein weiteres Gedicht in der Übersetzung von Klabund sowie der Originaltext in traditionellen chinesischen Langzeichen, geschrieben von Yili Wang (faksimiliert) und eine der Holzdruckplatten. Alle Grafiken sind im Blatt signiert und nummeriert. Japanband mit zweifarbigem Druck auf feinem Ziegenpergament. In einem bedruckten, festen Schuber.

Ausgabe BNormalausgabe – 24 Exemplare, arabisch nummeriert von 1 bis 20, sind auf 180 g Karton gedruckt. Alle Grafiken im Blatt signiert und nummeriert. Japanband mit zweifarbigem Druck auf sandfarbenem Leinen. In einem Pappschuber. Die Grafiken sind auch einzeln erhältlich.

Preise:
Ausgabe A    –   640 €
Ausgabe B    –   290 €
Grafiken  –  40 bis 80 €